Die Niederlausitz durch Kinderaugen
Zum 30. Jahrestag der friedlichen Revolution ein anderer Blick auf das Kohlerevier der DDR
Pünktlich im dreißigsten Jahr nach dem Ende der DDR erscheint mit:´Ein Junge, zwei Mütter, drei Väter´ im Leipziger I.C.H. Verlag das erste Buch des Lausitzer Autors Siegmund Zschippang, indem er durch seine Augen, die damals noch die Augen des kleinen Jungen Siggi waren, auf eine Landschaft schaut, die vielen lange nur als Kohle- und Industrielandschaft bekannt war. Dabei, und das beschreibt dieses Buch in aller Ausführlichkeit, hat die Lausitz so viel mehr zu bieten, ist eine Landschaft mit vielen Seen, Wäldern, Flüssen, Auen und Feldern. Ideal für die Abenteuer eines kleinen Jungen, der kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges geboren wurde und somit seine Kindheit in der Sowjetischen Besatzungszone bzw. dann der jungen DDR verbrachte. Mit aller Freude aber auch mit kleinen Hindernissen. So waren seine Eltern Unternehmer mit einem Hof in einem kleinen Lausitzer Dorf, das im Buch nicht näher benannt wird, und von dem aus der kleine Siggi zu allerlei, manchmal nicht ungefährlichen Abenteuern aufbricht und so den Leser und die Leserin mit durch das Hoftor hinaus in seine Niederlausitzer Landschaft nimmt.
Überhaupt ist Siegmund Zschippang nicht in erster Linie Autor. Natürlich nicht. Sondern aus dem kleinen neugierigen Siggi, der alles sieht und hinterfragt, wurde folglich ein Ingenieur und Lehrer, der an der TU Dresden Elektrotechnik und Berufspädagogik studierte und der später an der Ingenieurhochschule in Berlin und nach der Friedlichen Revolution in Augsburg am Rudolf-Diesel-Technikum lehrte. Später übernahm der geborene Unternehmer ein Hotel bei Leipzig, der Stadt, in der er immer noch lebt.
Ein wirkliches Zuhause ist und bleibt aber für ihn die Lausitz. Die Lausitz, die er in diesem Buch über seine Kindheit so liebevoll beschreibt und Werbung für sie macht. Denn tatsächlich ist die Lausitz weit mehr als nur der Spreewald, Gurken und Kohleabbau. Wenn auch diese Dinge ein wichtiger Teil der Lausitzer DNA sind, wie man heute neudeutsch so sagt. Ein lohnenswerter Blick zurück zu einem Jungen in einem ebenfalls noch jungen Staat, welcher gerade einmal vierzig Jahre alt werden sollte.