Kurze Prosa für den zweiten Blick
Sinfonie der Vierecke
´Sinfonie der Vierecke´ lautet der Titel des soeben im Leipziger EINBUCH Buch- und Literaturverlag erschienenen Buches der Ulmer Journalistin und Schriftstellerin Elvira Lauscher, einer kleinen aber feinen Ausgabe Kurzprosa.
´Sinfonie der Vierecke´ ist in dieser Ausgabe einer von 80 zu Papier gebrachten und in kurze oder kürzeste Geschichten verwandelten Gedanken, der sich in diesem ganz speziellen Fall mit der Sinnhaftigkeit des Stapelns von genannten Vier- aber durchaus auch Dreiecken befasst und natürlich weiß, dass das Stapeln von Drei- oder Vierecken überhaupt gar nichts Sinnhaftes erkennen lässt. So wie letztlich unser Sein auf dieser Erde. Womit sich doch jeder einzelne Gedanke, jede Kurzprosa in diesem Buch befasst: unser triviales Leben. Und, erstaunlich genug, scheint es möglich zu sein, letztendlich mausetot ausgerechnet unter Vierecken begraben zu sein.
Diese übrigens mit drei Seiten umfangreichste aller Kurzgeschichten dieses Buches, steht hier, abgesehen vom Umfang, exemplarisch für all die einzelnen Kurzprosa der Autorin, zumindest der hier veröffentlichten. Sie sind zunächst und auf den ersten Blick, so gewöhnlich ist das und auch schon zahlreich zu Papier gebracht, kurze niedergeschriebene Reflexionen ganz alltäglicher und damit banaler Gegebenheiten. Oft gelesen und gehört. Auf den zweiten aber und etwas sorgfältigeren Blick, einem etwas ruhigeren Lesen vielleicht, sind es natürlich immer noch jene Begebenheiten wie sie der Autorin und einem jeden im Alltag oft genug begegnen, die ihre Banalität in einem tieferen Blick darauf jedoch abzulegen beginnen und in sich lebendig werden. Wie in der Geschichte ´Schlacht am Salatbüffet´, die keineswegs, wie man es bei dem Titel ja vermuten könnte, die allen wohlbekannte Schlacht am Hotelbüffet, morgens, mittags und abends um die vermeintlich letzten Leckereien, die natürlich nie die letzten sind, und lecker auch nur selten, beschreibt, sondern tatsächlich einen kleinen und teilweise sehr menschlichen und bisweilen sogar giftigen Disput der Protagonisten dieses Büffets, nämlich der Salate, die sich gegenseitig Farbe, Herkunft und Nahrungsgehalt neiden und wo, sehr menschlich, der eingewanderte Griechische Salat prinzipiell erst mal gar nichts zu sagen hat. Vermutlich wird keiner dieser Salate noch lange genug Zeit zum Reflektieren gehabt haben, denn dafür waren die nun wirklich zu köstlich.
Kurzprosa kann also durchaus auch unterhaltsam und tiefgründig erzählen. Und vielleicht sollte man, und hier kommt wirklich der letzte gedankliche Abstecher zum Büffet, nicht alles auf einmal lesen, sondern sich die Geschichten einteilen und lieber einmal mehr lesen. Man weiß ja nie, was es dann so zu entdecken gibt.
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Honorarfreie Verwendung, Beleghinweis erbeten,
423 Wörter; 2936 Zeichen