Max Halder: Der Stubenvirtuose – Wie man Denken überleben kann

Alleinsein ist nicht Nichtsein, aber ganz bestimmt auch nicht In-Gesellschaft-Sein, wenngleich es ausgerechnet in Gesellschaft möglich ist, alle möglichen Teile des eigenen Seins in der Welt zu reflektieren. Nichtsein aber ist in jedem Fall Nicht-Dasein = Tod. Was ist eigentlich, wenn jede Handlung, wenn jeder Gedanke unausweichlich ins Nichts führt? Was ist dann Leben? Aaron denkt. Aaron geht hinaus, beobachtet und probiert. Alles. Und zwar wahrlich virtuos, mit Freude und Hingabe.
„Und auch in diesem jüngsten Fall der Phasendurchmischung, als er durch die Tür gegangen war, musste es aufgefallen sein, kafkaierte Aaron, die Phasengrenze musste klar erkennbar gewesen sein. Nur die Volumenverhältnisse deuteten auf ein Ungleichgewicht: Denn egal, wohin er aus seinem Tröpfchen heraus sah, überall war die Phasengrenze sichtbar für ihn … Die Konstitution wird, Gott bewahre, nicht identisch sein, doch die Unterschiede sind so minimal, dass Korpuskel ungehindert von der einen Phase in die andere treten. So musste es sein. Die Scheiße kann also ungehindert eindringen, dachte Aaron. Nur loswerden musste man sie auch wieder, die Scheiße. Schamanen von einst können uns ein Lied davon singen.“
Aaron ist nicht allein, ist nicht nichts und vor allem irgendwie glücklich.

 

 

 

 

 

 

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Max Halder: Der Stubenvirtuose – Wie man Denken überleben kann